Kommentar zu Messerattacken in Brühl
10.12.2024
Alle, die gegen Messerattacken sind, können hier einen Daumen hoch, einen Smiley oder sonstwas hinterlassen! Na, traut ihr euch, dagegen zu stimmen? Nein, wer mag schon Messer außerhalb der Küche und der Kunst?
Man fühlt sich nicht mehr sicher – und das in einer kleinen Mittelstadt wie Brühl. Daumen hoch, falls ihr euch heute auch unsicherer fühlt!
“Populisten und Faschisten »framen« und »performen« Krisen geradezu, da sie die Krise brauchen, um sich als Retter (der Nation, des Abendlandes, des Volkes usw.) zu inszenieren” – heißt es in der aktuellen Autoritarismusstudie.
Aber überlassen wir ihnen beim Angst-Erzeugen und Spalten einfach so das Feld? Framen bedeutet “meist korrekte Sachverhalte im falschen Rahmen darstellen” – Gewalttaten gibt es, aber was sind die Ursachen, wer sind die Täter und was können wir tun?
Populisten nutzen Ängste und Sorgen – soziale Medien können sie verstärlen, können Echokammern werden, in denen man Bestätigung findet – und sei es auch nur für Vorurteile.
Aber kommen wir zurück zu den Messertaten.
Früher war das doch anders, so der Tenor, der durch soziale Medien, Stammtische und Familiengespräche hallt. Damals konnte man durch Parks spazieren, mit der Linie 18 fahren oder in Unterführungen und dunklen Gassen verweilen. Seit wann hat sich das geändert? Seit 2015? Seit der Einführung des Euros? Seit Merkel? Sind wieder die Grünen irgendwie schuld?
Es ist schwer, den genauen Zeitpunkt zu bestimmen, aber eines steht fest: Das Sicherheitsgefühl wird durch eine Messerattacke nach der anderen erschüttert. Die da oben lassen uns damit allein, sie reden es sogar noch schön oder relativieren. Die Empörung wächst. Doch niemand möchte in die rechte Ecke gedrängt werden, nur weil man Angst hat, in der Bahn zu sitzen – neben Menschen, die so aussehen, als hätten sie ein Messer griffbereit in der Tasche. Im besten Fall wollen sie nur Geld oder Smartphones.
So weit ist es gekommen: Misstrauen und Spaltung beherrschen die Debatte. Die da oben, wir potenziellen Opfer, die anderen, die so aussehen, als gehörten sie zur Tätergruppe, die wir uns in der populistischen Schublade zurechtgelegt haben. Es sind nicht die Integrierten, die schon lange in der Nachbarschaft leben – es sind die anderen, die weg sollen, damit wir wieder angstfrei durch die Stadt ziehen können. Wir aus der Gruppe der Richtigen und sie aus der Gruppe der Falschen. Was haben sie überhaupt hier zu suchen?
Die sozialen Medien verstärken diesen Ruf: „Die Anderen müssen weg! Ohne sie war es besser!“ Abschieben, wegsperren – es wird doch noch erlaubt sein, das zu fordern, ohne gleich in die rechte Ecke gedrängt zu werden! Diejenigen, die inzwischen wählbar sind und als „rechts“ bezeichnet werden, tun zumindest etwas.
Die AfD stellt beispielsweise Anfragen im Stadtrat, legt den Finger in die Wunde: Was tut die Politik dagegen? Wie schützt sie uns vor den Tätern?
Zeit für eine sachliche Analyse.
Gewaltdelikte nehmen zu, während die Kriminalität im Langzeittrend zurückgeht. Schönreden hilft nicht: Gewalt ist schlimm und erzeugt Opfer. Aber wer sind die Täter?
Mehr als 90 % der Täter von Gewaltdelikten sind männlich, fast die Hälfte unter 20 Jahre alt. Auch der Faktor „ausländisch“ taucht überproportional auf. Allerdings wird deutlich, dass Risikofaktoren wie geringe Bildung, Armut, junges Alter, Gewalterfahrung und Traumata entscheidender sind als Herkunft – Faktoren, in die Menschen ohne deutschen Pass ebenfalls oft gelten, aber nicht wegen ihrer Herkunft.
Geringe Bildung, Armut und junges Alter gab es auch vor den Zuwanderungswellen.
Das Rollenbild von Männlichkeit spielt ebenfalls eine große Rolle: „Ich muss Stärke zeigen.“ Diese Einstellung wird vorgelebt, anerzogen und von Gleichaltrigen übernommen.
Waffen sind dabei ein Statussymbol. Messer sind leicht zu beschaffen, günstig und vermeintlich „cool“. Je nach Umfrage trägt inzwischen jeder dritte junge Mann in der Freizeit ein Messer bei sich – das Messer hat einfach Einzug in den Alltag genommen.
Wie kann die Gesellschaft reagieren?
Höhere Strafen helfen kaum, denn während der Tat denkt niemand über Strafen nach. Ein Ansatz könnte ein Verbot bestimmter Messerarten sein, um Polizeikontrollen zu ermöglichen. Solche Kontrollen schaffen Unsicherheitsgefühle bei Messerträgern: „Ich könnte erwischt werden.“
Die Lösung bleibt schwach: Ein Verbot allein bewirkt wenig. Die Gesellschaft muss an der Einstellung arbeiten: Gewalt und Waffen dürfen nicht als „cool“ gelten.
Messer müssen in der Wahrnehmung junger Menschen ihren Status als Symbol von Stärke verlieren. Kriminologe Dirk Baier schlägt vor, Messer als Zeichen von Schwäche darzustellen: „Nicht als cool und stark soll das Messer gelten, sondern als Versagermerkmal.“ Jugendliche unterschätzen oft die Gefahr von Messern – nicht nur für andere, sondern auch für sich selbst.
„Wer sing Messer bruch, kütt flöck noh Klingelpöötz.“
Der juristische Unterschied zwischen Faustschlägen und Messerangriffen ist gravierend: Ein Messer macht aus einer einfachen Körperverletzung schnell eine gefährliche Körperverletzung oder sogar versuchten Totschlag. Die Aufklärungsquote von Messergewalttaten liegt bei 70 %, ein Täter wird also meist belangt.
In sozialen Medien wird oft pauschal Abschiebung gefordert, stillschweigend wird vorausgesetzt, dass Täter abgeschoben werden können. Doch die Realität sieht anders aus: Viele Täter haben deutsche Vornamen, deutsche Pässe. Eine Anfrage der AfD-Saarland zeigte 2019, dass Namen wie Michael, Daniel oder Andreas häufiger vorkamen als syrische oder afghanische Namen. Christian, Nico, Ali waren in Berlin die häufigsten Vornamen von Berliner Messer-Angreifern im Jahr 2022. Michael, Chistian und Nico, wie soll ich die denn erkennen? Auch Deutsche gehören einfach zu den Risikogruppen, aus denen die Täter meist stammen: geringe Bildung, Armut, junges Alter, Gewalterfahrung und Traumata, Drogenkonsum. Aber sie passen nicht in das Muster, die über die sozialen Medien verbreitet werden, die populitisch genutzt werden. Wie soll man Michael abschieben?
Das gesellschaftliche Ziel muss ein anderes sein: Jugendliche sollen erkennen: „Nur wer sich schwach fühlt, greift zu einem Messer.“ Die Vorstellung, dass ein Messer einen Mann stark macht, muss ersetzt werden durch das Ideal, dass wahre Stärke im Verzicht auf Gewalt liegt. Die coolsten Jungs haben weder Messer noch Fäuste nötig.
Diese kulturelle Änderung ist keine schnelle Lösung, aber die einzige nachhaltige. Kampagnen wie in der Schweiz („Dinni Muetter wott dich nöd im Knascht bsueche“) könnten Vorbilder sein. Auch in Deutschland müsste eine solche Haltung durch Schulen, Jugendarbeit und Medien verbreitet werden. Jugendliche sollten lernen, dass sie nicht als Opfer, sondern als echte Verlierer enden, wenn sie zum Messer greifen.
Was nützen in dieser Debatte Stammtischparolen und Spaltung? Angst lässt sich durch gegenseitiges Misstrauen nicht verringern. Die Lösung liegt in der Arbeit an den Ursachen – nicht in Vorurteilen. Dazu muss die Mehrheit zusammenrücken und stark sein – wir wollen uns nicht spalten lassen!
Der Text ist KI-generiert und damit komplett copyrightfrei. Teilen und weiterverarbeiten erlaubt.
Quellenauswahl
Der Artikel basiert auf diesen und weiteren Quellen (siehe auch die folgenden beiden Blogartikel).
Wer sich informieren möchte, kann z.B. hiermit anfangen.
Die AfD fragt, welche Vornamen Messer-Angreifer haben
Namen von Messertätern im Saarland 2019 / Berlin 2021/22 https://www.welt.de/politik/deutschland/article191024189/Messerattacken-Die-AfD-erfragt-Vornamen-der-Angreifer.html
und
https://www.bz-berlin.de/berlin/messer-angreifer-heissen-haeufig-oft-christian
“Messerangriffe in Deutschland: „Gesetze werden das Problem nicht lösen“ – 26. August 2024 – Es sind die Lebenslagen als Nationalität
https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/messerangriffe-statistik-taeter-nationalitaet-bedeutung-kriminologe-102.html
„Das Springmesser ist für Jugendliche ein Statussymbol“ 06.2024 – https://www.welt.de/politik/video252029716/Messerattacke-Mannheim-Das-Springmesser-ist-fuer-Jugendliche-ein-Statussymbol.html
Messer im Jugendalltag – Neue Befunde aus Schülerbefragungen, Baier, Bergmann, Kiem 2018
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Kriminologische Studie: Viele Jugendliche haben Messer zur Verteidigung dabei
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Aus der Autoritarismusstudie, Kapiel: Fazit: Wahrgenommene Deprivation ausschlaggebend


