
10.04.24
In der politischen Landschaft Deutschlands zeichnet sich die Alternative für Deutschland (AfD) durch ein stetiges Wachstum ihrer Wählerschaft aus. Drei Studien bieten einen detaillierten Einblick in das Profil der AfD-Anhänger: eine Analyse von ZEIT ONLINE, basierend auf Daten der Deutschen Gesellschaft für Wahlforschung und des Leibniz-Instituts für Sozialwissenschaften, eine Untersuchung von Infratest dimap und eine Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung. Diese Studien decken auf, wer die AfD wählt, aus welchen sozioökonomischen Verhältnissen die Wähler kommen und welche Motive hinter ihrer Wahlentscheidung stehen.
Demografische Merkmale und politische Herkunft
Die Wählerschaft der AfD ist heterogener, als es gängige Klischees vermuten lassen. Obwohl Männer, Personen mittleren Alters und Bürger aus Ostdeutschland überrepräsentiert sind, finden sich unter den AfD-Wählern auch Frauen, jüngere Personen und Menschen aus dem Westen. Bildungsniveau und Einkommen variieren, wobei ein signifikanter Anteil der Wählerschaft mittlere bis höhere Bildungsabschlüsse und Einkommen aufweist.
Arbeitsbedingungen und sozioökonomische Sorgen
Die Studie des WSI zeigt, dass AfD-Wähler häufig über problematische Arbeitsbedingungen, mangelnde Anerkennung im Beruf und ein hohes Maß an Misstrauen gegenüber staatlichen und gesellschaftlichen Institutionen berichten. Diese Gruppe ist besorgt über ihre wirtschaftliche Situation, die Sicherheit des Arbeitsplatzes und die soziale Ungleichheit im Land. Stammwähler und potenzielle Neuwähler der AfD teilen viele Sorgen, obwohl sie sich in einigen Aspekten wie Bildung, Einkommen und politischen Themenprioritäten unterscheiden.
Migrationspolitik als zentrales Thema
Übereinstimmend betonen alle Studien die Bedeutung der Migrationspolitik für die AfD-Wählerschaft. Die ablehnende Haltung gegenüber Zuwanderung, einschließlich der Aufnahme von Geflüchteten aus der Ukraine, ist ein wesentliches Merkmal, das die Wähler vereint. Diese Haltung wird nicht nur als Protest, sondern aus Überzeugung vertreten, wobei migrationskritische Positionen oft mit der Wahlentscheidung für die AfD korrelieren.
Politische Entfremdung und Misstrauen
Ein durchgängiges Merkmal der AfD-Anhänger ist eine tiefe Unzufriedenheit mit dem politischen System und den etablierten Parteien. Das Misstrauen reicht von der Bundesregierung über die Medien bis hin zu Polizei und Gerichten. Dieses Gefühl politischer und sozialer Entfremdung verstärkt die Neigung, populistischen und rechtsextremen Narrativen Glauben zu schenken.
Zurückgewinnung der Wählerschaft
Die Analyse der Wählerwanderung zeigt, dass demokratische Parteien durchaus Chancen haben, entfremdete Wähler zurückzugewinnen, indem sie soziale und finanzielle Sorgen ernst nehmen und adressieren, ohne auf migrationsfeindliche Rhetorik zurückzugreifen. Eine Politik, die sich auf die Verbesserung der Lebensbedingungen konzentriert und dabei eine offene und demokratische Gesellschaft verteidigt, könnte einen Weg aufzeigen, Teile der AfD-Wählerschaft für das demokratische Spektrum zurückzugewinnen.
Links
- https://www.zeit.de/politik/deutschland/2024-03/afd-waehler-profil-daten-statistik
- https://www.marktforschung.de/marktforschung/a/afd-waehler-herkunft-profil-und-motivation/
- https://www.boeckler.de/de/pressemitteilungen-2675-studie-leuchtet-anstieg-der-afd-wahlbereitschaft-aus-54087.htm
Text: Blog-Team
Bild: KI


