Rubrik: Aktion

15.03.2024 Rede des afghanischen Journalisten Amin A.

Bei unserer Kundgebung am 15.03.2024 hat u.a. der afghanische Journalist Amin A., der als Ortskraft nach Deutschland kam, eine bewegende Rede gehalten, die wir hier noch einmal zum nachlesen posten möchten. 

Meine Flucht aus Afghanistan, auf der Suche nach Integration in Deutschland und Angst vor der AFD

Mein Name ist Amin A.. Ich komme aus Afghanistan und ich bin 32 Jahre alt, verheiratet und habe zwei Kinder. Ich habe Journalismus studiert und lange als Journalist für die deutsche Bundeswehr in meiner Heimat gearbeitet. Seit zwei Jahren und zwei Monaten bin ich in Deutschland. Momentan wohne ich in Brühl, arbeite ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe bei der Stadt Brühl und besuche ich einen C1-Berufs-Deutschkurs.

Während der zwei Jahre, die ich in Deutschland lebe, habe ich sehr nette und hilfsbereite Menschen kennengelernt, die mir dabei geholfen haben, die Sprache zu lernen, eine Wohnung zu finden, die sehr gute Tipps geben und mir dabei helfen, meinen eigenen Weg zu einem Beruf zu finden. Ich bin froh, dass ich in Sicherheit bin ohne Angst vor den Taliban und vor Gewalt.

Meine Tochter könnte nicht zur Schule gehen, wenn sie heute in Afghanistan wäre. Aber hier kann sie zur Schule gehen und in Sicherheit leben. Ich habe Angst, nachdem die AfD angekündigt hat, dass sie die Einwanderer von hier ausweisen wird, wenn sie an die Macht kommen würde.

Die Vorstellung, dass ich selbst einmal als Flüchtling unter so einer Regierung wie einer AfD-Regierung leben müsste, macht mir Sorgen. Ich habe Angst, dass Beamte eines Nachts unangekündigt vor meiner Tür stehen und mich in ein Flugzeug nach Afghanistan setzen könnten. Was würde mit mir und meiner Familie passieren, wenn die AfD mich nach Afghanistan abschiebt? Ich habe auch Angst vor den Taliban, weil sie auch meine Feinde sind.

Als Flüchtling möchte ich heute meine Stimme erheben, nicht gegen eine bestimmte politische Partei, sondern für Werte, die uns alle verbinden sollten – Solidarität, Toleranz und Vielfalt.

In einer Welt, die von Vielfalt geprägt ist, können wir nur gemeinsam vorankommen. Lasst uns Brücken bauen, anstatt Mauern zu errichten. Unabhängig von politischen Überzeugungen sollten wir uns für eine Gesellschaft einsetzen, die jedem Einzelnen eine Chance gibt und auf den Prinzipien der Menschlichkeit basiert.

Lasst uns gemeinsam gegen Ausgrenzung kämpfen und für eine Zukunft stehen, in der wir Hand in Hand gehen – unabhängig von Herkunft, Religion oder politischer Überzeugung.

Gemeinsam können wir eine Welt schaffen, in der Vielfalt als Stärke betrachtet wird und in der jede Stimme zählt. Wir stehen heute gemeinsam hier, um unsere Stimmen gegen jede Form von Diskriminierung und für eine inklusive und bunte Gesellschaft zu erheben. Die AfD propagiert eine Politik, die auf Spaltung und Ausgrenzung basiert. Doch wir glauben an Demokratie, Solidarität, Toleranz und Respekt.

Lasst uns vereint für eine Zukunft eintreten, in der Vielfalt als Stärke betrachtet wird. Gemeinsam können wir eine Gesellschaft gestalten, die auf Gleichheit und gegenseitigem Verständnis beruht. Zeigen wir, dass wir für eine offene Zukunft stehen, in der jede Stimme gehört wird.

Herzlichen Dank an Amin A. für die offene und berührende Rede!

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