
Brühl, 31.07.24
Liest man in sozialen Medien über Brühl, so erhält man mitunter den Eindruck, dass vieles nicht gelingt und es in Brühl überall den Bach ‘runter geht. An diesen Artikeln und den Kommentator*innen können wir wenig ändern, aber wir können die Kehrseite darstellen: Was läuft denn in Brühl und warum ist es eine angenehme und zukunftsorientierte Stadt.
Dieses Vorwort wird Markenzeichen einer kleinen Artikelserie, die unregelmäßig erscheint.
Die Nutzung von Solarstrom spielt eine zentrale Rolle in der deutschen Energiewende und gewinnt auch in Brühl zunehmend an Bedeutung. Aufgrund der erheblich gesunkenen Kosten für Solaranlagen und Solarspeicher wird Solarenergie für Hausbesitzer und Unternehmen immer attraktiver. Das Fraunhofer-Institut fasst zusammen: „Zwischen den Jahren 2010 und 2020 sind die Preise für PV-Module um 90 % gesunken. Auf lange Sicht wird erwartet, dass die Modulpreise […] weiter sinken.“
Und wenn die Sonne nicht scheint? Seit 2010 sind die Preise für Speicher um 85 % gesunken, von ca. 6.000 Euro auf knapp 1.000 Euro pro Kilowattstunde (kWh) Speicherkapazität (Stand: Februar 2024). Diese Entwicklung ermöglicht es, den erzeugten Solarstrom auch nachts und bei bewölktem Wetter zu nutzen.
Und die vieldiskutierte Atomkraft? Dazu berichtet Capital.de: „der Wegfall der Kernkraft in Deutschland [konnte] gut kompensiert werden […]. Entgegen den Behauptungen liege der Anstieg beim Import nicht an mangelnden Erzeugungskapazitäten in Deutschland, sondern an den günstigen Erzeugungspreisen der erneuerbaren Kraftwerke in den Alpen und in Skandinavien.“
Brühl setzt verstärkt auf Solarenergie, um bis 2045 Klimaneutralität zu erreichen. Bereits in der ersten Jahreshälfte 2024 wurden Anlagen mit einer Gesamtleistung von 240 Kilowatt-Peak (kWp) installiert. Weitere 260 kWp sind in der Errichtungsphase und sollen noch in diesem Jahr ans Netz gehen. Ein Beispiel für die innovativen Projekte ist die kürzlich realisierte Photovoltaikanlage an der Mauer des Schießstandes an der Bonnstraße, die jährlich knapp 10 Tonnen CO₂ einspart.
Die Stadt hat auch zahlreiche PV-Anlagen auf öffentlichen Gebäuden installiert, darunter:
- Gesamtschule Glaspyramide: 5 kWp
- Lagerhalle SSB: 31 kWp
- Regenbogenschule Vochem: 30 kWp
- Kita Pehle: 30 kWp
- Turnhalle Heide: 25 kWp
- Erich-Kästner-Realschule: 45 kWp
- Gesamtschule, Turnhalle: 100 kWp
- Komm-Mit: 10 kWp
- Turnhalle Vochem: 30 kWp
- Kita An der Eckdorfer Mühle: 29 kWp
- Clemens August-Forum: 66 kWp
Aktuelle Projekte umfassen unter anderem:
- Kinder- und Familienzentrum: 45 kWp, 45.000 kWh/a, CO₂-Einsparung: 18,9 t/a
- Klärwerk Stadt Brühl: 198 kWp, 198.000 kWh/a, CO₂-Einsparung: 83,2 t/a
- Schießstand: 23,2 kWp (Fassaden-PV), 23.200 kWh/a, CO₂-Einsparung: 9,7 t/a
Zusätzlich profitieren Bürger von Brühl vom kreiseigenen Förderprogramm, das trotz ausgeschöpfter Mittel zeigt, wie groß das Interesse und der Erfolg solcher Maßnahmen sind. Besonders durch sogenannte Balkonkraftwerke können Bürger aktiv an der Energiewende teilnehmen. Diese kleinen Photovoltaikanlagen, die auf Balkonen installiert werden können, ermöglichen es den Bewohnern, ihren eigenen Strom zu erzeugen und zu nutzen. Durch den Eigenverbrauch des erzeugten Stroms amortisieren sich die Kosten für Balkonkraftwerke relativ schnell über die Einsparungen bei den Stromkosten.
Eine mögliche Zukunftsvision für Brühl umfasst die umfassende Nutzung aller verfügbaren Flachdächer städtischer Gebäude für Photovoltaikanlagen. Solche Projekte würden nicht nur den Eigenbedarf der Gebäude decken, sondern auch überschüssigen Strom ins öffentliche Netz einspeisen, was erhebliche Mengen an CO₂-Emissionen einsparen und die Stromkosten der Stadt senken würde.
Brühl setzt damit ein starkes Zeichen für Nachhaltigkeit und Klimaschutz und zeigt, dass innovative Ansätze wie Fassaden-PV und kombinierte Anlagen mit Batteriespeichern erfolgreich umgesetzt werden können. Diese Projekte sind bedeutende Schritte auf dem Weg zur Klimaneutralität und dienen als Vorbild für andere Kommunen.
Für weitere Details und aktuelle Projekte besuchen Sie die folgenden Webseiten:
- https://www.ise.fraunhofer.de/content/dam/ise/de/documents/publications/studies/aktuelle-fakten-zur-photovoltaik-in-deutschland.pdf
- https://www.capital.de/wirtschaft-politik/strom-und-energie–ein-jahr-ohne-atom–wie-ist-die-bilanz-des-ausstiegs–34628736.html
- Radio Erft: Brühl mit Solarstrom zur Klimaneutralität
- Radio Erft: Rhein-Erft: Fördergelder für Balkonkraftwerke und Co weg
- Stadt Brühl: Stadt Brühl geht neue Wege beim Ausbau von Photovoltaikanlagen
- https://www.bruehl.de/photovoltaik.aspx
- GEBAUSIE: Installation einer Solaranlage auf dem Balkon
- https://en.wikipedia.org/wiki/Renewable_energy_in_Germany
- https://www.fr.de/politik/energiewende-solarstrom-anlagen-einfamilien-haus-amortisierung-dauer-preis-entwicklung-93071410.html
- https://www.radioerft.de/artikel/bruehl-pv-anlage-fuer-rathausanbau-ist-nicht-ganz-vom-tisch-1444909.html
- https://sveasolar.de/de-de/blog/preisentwicklung-photovoltaik
Text: Blog-Team
Bild: KI


