Rubrik: Respekt, Umzug

Wo Respekt endet, steht die Gemeinschaft im Stau

Beim Martinszug in Brühl-Heide kam es am 3. November 2025 zu massiven Übergriffen auf ehrenamtliche Helfer. Diese hatten – wie vorgeschrieben – die Zufahrtsstraßen für den Kinderzug gesichert, als mehrere Autofahrer aggressiv reagierten. Laut Dorfgemeinschaft wurden Helfer beschimpft, bedroht, ignoriert und sogar fast überfahren; ein Passant zeigte angeblich den Hitlergruß.
Eine Polizeistreife musste eingreifen. Die Vorsitzende der Dorfgemeinschaft, Andrea de Jongh, zeigte sich entsetzt und befürchtet, dass sich künftig kaum noch Freiwillige für solche Aufgaben finden werden. Ohne Absperrungen könne es aber keine Genehmigungen für Martins- oder Karnevalszüge geben.

Die Vorfälle rund um den Martinszug in Brühl-Heide sind mehr als ein lokales Ärgernis – sie zeigen ein tieferliegendes gesellschaftliches Problem. Mehrere Beteiligte berichten, dass Aggression und Rücksichtslosigkeit im Straßenverkehr zunehmen, während Respekt gegenüber Regeln und Ehrenamt abnimmt. Was früher selbstverständlich war – Geduld, wenn Kinder über die Straße ziehen oder ein Festzug den Verkehr kurz anhält – wird heute von manchen als persönlicher Angriff auf die „Freiheit“ empfunden.

In der Diskssuon zum Thema fallen Schlagworte wie „kollektive Verblödung“, oder die Beschreibung, dass „das Denken aussetzt“, sobald jemand ohne Uniform eine Straße absperrt. So hart das klingt, es verweist auf eine beunruhigende Haltung: Nur noch das zählt, was mir selbst nützt.

Zugleich wird die Organisation solcher Umzüge immer schwieriger. Die Sicherheitsauflagen steigen, die Unterstützung durch Polizei und Verwaltung sinkt. Ehrenamtliche müssen Absperrungen übernehmen, Verantwortung tragen und erleben im schlimmsten Fall Gewalt. Viele fragen sich: Wie lange lässt sich das noch leisten?

Wenn sich diese Entwicklung fortsetzt, drohen nicht nur Martinszüge zu verschwinden. Dann verschwindet ein Stück gelebte Gemeinschaft. Und das wäre ein Verlust, der weit über Brühl hinaus spürbar wäre – ein Symptom dafür, dass Respekt und Zusammenhalt im öffentlichen Raum ins Schleudern geraten sind.

Links

„Helfer des Martinzugs wurden massiv bedroht und gefährdet – Gewaltbereite Autofahrer“ – titelte am 4. November 2025 der Schlossbote (Link).

Im Brühler Bilderbogen ist ein offener Brief zu lesen (via fb).

 

 

St. Martin Wappen

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