Willkommen in der "Galerie der Richtigstellung", Ihrem Leitfaden durch die Nebel der Desinformation, die nur zu gern von Querdenkenden und anderen Agitator*innen verbreitet werden. Inspiriert von der Brühler Erklärung, einem Bekenntnis zu Solidarität, Respekt und Demokratie, stehen wir gemeinsam für eine informierte und aufgeklärte Gemeinschaft.
Wir laden Sie ein, gemeinsam mit uns und den Unterzeichnern der Brühler Erklärung auf Entdeckungsreise zu gehen. Entdecken Sie die Fakten hinter den Mythen und treten Sie mit uns ein für eine Welt, die auf Wahrheit, Solidarität und demokratischen Prinzipien beruht.
Machen Sie sich bereit für eine Reise zur Aufklärung - Wissen schafft Wahrheit, entdecke die Fakten.
Viel Spaß beim Lesen und Entdecken!
Dieses Video der Sendung ZDF Frontal (7 min) zeigt die Perspektive von Strom aus Atomkraftwerken.
Bei den Freiheitsboten wurde der Ausstieg aus der Atomkraft negativ dargestellt.
In dem Video findet sich eine Argumentation, die vor allem bei der Kostenfrage ansetzt.
Bei 3:12 min: Prof. Lion Hirth: "Solarenergie kostet in Deutschland herzustellen vielleicht 40-70 € pro Megawatstunde. Atomkraft, die großen Reaktoren die jetzt gebaut werden, eher 120 oder 150€."
Link
Hörbeitrag: WDR 5 Quarks - Radio
AIDS-Leugner - "40 Jahre AIDS - Geschichte eines Virus und seiner Leugner"
Link: WDR 5 Quarks - Radiopodcast vom 04.04.2024
Das Thema wird am Anfang der Sendung behandelt
Zeit: Anfang bis 34 min
abrufbar bis 04.04.2029
"Interessant ist, dass die Frontfiguren dieser Bewegung meistens Laien sind. Also Menschen, die von dieser Materie wirklich gar keine Ahnung haben. Christine Maggiore war eine Managerin, die hatte von Viren, von Zellen, von Biologie überhaupt keine Ahnung, aber stellt sich irgendwann hin und sagt: Ich weiß es aber besser als der gesamte Wissenschaftliche Betrieb."
Christine Maggiore ist am Ende an der Krankheit gestorben, die sie geleugnet hat. Ihre Anhänger und sie lehnten AIDS-Medikamente ab.
Um 31 min
"Kann man aus den AIDS-Leugnern etwas lernen?"
Ja, die Leugnung kann auf lange Sicht Menschenleben kosten. Man darf Leugnern keine Bühne geben. Bis zu einem gewissen Punkt, darf man mit ihnen diskutieren. Dann muss man irgendwann sagen, jetzt ist Schluss.
Narrative wiederholen sich, es gibt persönliche Motivation zur Leugner*in zu werden: Angst, was kommt da auf einen zu - es steht etwas auf dem Spiel. Bei AIDS: Sexuelle Freiheit, bei Corona: Versammlungsrechte.
Noch genauere Infos: Der Podcast, über den im Quarks-Beitrag gesprochen wird
Mehrteiliger Podcast zum Thema
Fünfteilige Doku-Serie über die AIDS-LeugnerDeutschlandfunk-Produktion erzählt die Geschichte der HIV-Querdenkerin Christine Maggiore
https://www.deutschlandradio.de/fuenteilige-dokuserie-ueber-aids-leugner-100.html
Dennoch schaffen sie es, mit Daten aus der Vergangenheit recht präzise Vorhersagen bzgl. der Zukunft zu treffen.
Auf Grundlage der Modelle lässt sich für jeden Landkreis in Deutschland ein umfassendes Bild erstellen, was die Zukunft des Klimas angeht.
Das Problem sind die Unklarheiten und dass man mit verschiedenen Szenarien umgehen muss, je nachdem, wie sich die CO2-Emissionen künftig entwickeln.
Das Datenpapier zeigt auch: Noch haben wir unsere Zukunft in der Hand - wenn wir es wollen und uns (global) zusammenreißen.
Link
Das Plakat der "Freiheitsboten" mit dem Titel "Die Wissenschaft" zeigt folgende Passagen:
Judith Curry:
Greta Thunberg:
Das Plakat der "Freiheitsboten" zeichnet ein polarisierendes Bild, indem es Judith Curry, eine anerkannte Wissenschaftlerin mit umfangreicher Publikationsliste im Bereich der Geo- und Atmosphärenwissenschaften, Greta Thunberg, einer jungen Klimaaktivistin, gegenüberstellt. Die Darstellung suggeriert, dass Curry den menschengemachten Klimawandel als "Schwindel" bezeichnet, während Thunberg, trotz fehlender wissenschaftlicher Qualifikationen, eine hohe Medienpräsenz genießt.
Es ist wichtig, diese Darstellung kritisch zu hinterfragen und im Kontext von Currys tatsächlichen Äußerungen und der wissenschaftlichen Gemeinschaft insgesamt zu betrachten. Judith Curry hat sich in der wissenschaftlichen Debatte um den Klimawandel hervorgetan, insbesondere durch ihre Betonung von Unsicherheiten in Klimamodellen und ihre Kritik am Konsensansatz des IPCC. Während sie einige Aspekte des menschengemachten Klimawandels kritisch betrachtet und für eine breitere Diskussion plädiert hat, die auch skeptische Stimmen einbezieht, ist es irreführend, sie als jemanden darzustellen, der den menschengemachten Klimawandel pauschal als "Schwindel" abtut. Curry hat vielmehr darauf hingewiesen, dass es Unsicherheiten und einen Bedarf an weiterer Forschung gibt, um die Rolle des Menschen im Klimawandel genauer zu verstehen.
Die Gegenüberstellung mit Greta Thunberg zielt darauf ab, die Diskrepanz in der öffentlichen und medialen Wahrnehmung zwischen einer wissenschaftlich ausgebildeten Expertin und einer jungen Aktivistin hervorzuheben. Thunberg hat sich durch ihren Aktivismus und ihre Fähigkeit, öffentliches Bewusstsein und Dringlichkeit für den Kampf gegen den Klimawandel zu schaffen, eine bedeutende Plattform erarbeitet. Ihre Ansprachen basieren auf dem aktuellen Stand der Klimawissenschaft und rufen zu dringendem Handeln auf, basierend auf dem wissenschaftlichen Konsens über den menschengemachten Klimawandel.
Das Plakat vereinfacht und polarisiert somit eine komplexe Diskussion, die sowohl den wissenschaftlichen Diskurs als auch die Rolle des öffentlichen Engagements im Kampf gegen den Klimawandel umfasst. Die wirkliche Herausforderung liegt darin, die wissenschaftlichen Erkenntnisse und die Notwendigkeit politischer und gesellschaftlicher Maßnahmen miteinander in Einklang zu bringen, um effektive Lösungen für den Klimawandel zu entwickeln.
Links
"Der Protest ist besonders groß, wo es um Klimaschutz geht, der alle oder sehr viele Menschen unmittelbar betrifft: bei Ernährungsfragen, bei Urlauben und Mobilität, wenn es um Heizungen in unseren Wohnungen geht. Da fühlen sich 80 Millionen Bürger direkt angesprochen. Diesen Kommunikationsbedarf muss man aufgreifen. Das haben wir vermutlich unterschätzt." - Dirk Messner
Im Klimalabor-Podcast von n-tv gibt es ein spannendes Interview mit Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes.
Hier ist eine Zusammenfassung, die letztlich auch erklärt, warum die "Galerie der Aufklärung" der "Freiheitsboten" das Thema Klimaschutz aufgreift: Es hat ein Komplexitäts- und Kommunikationsproblem, was zu Ängsten in der Bevölkerung führt.
Die Umweltbewusstseinsstudie des Umweltbundesamtes zeigt, dass 70 Prozent der Deutschen von den zahlreichen Reformen im Land überfordert sind und nicht mehr verstehen, was vor sich geht. Messner betont jedoch, dass 80 bis 90 Prozent der Bevölkerung den Klimaschutz schnell und ambitioniert voranbringen wollen – und das schließt, wie er sagt, sogar Teile des AfD-Milieus mit ein.
Trotz dieser weitreichenden Zustimmung zum Klimaschutz herrscht eine tiefe Besorgnis vor ökonomischem Abstieg: 40 Prozent der Bevölkerung fürchten, dass die klimapolitische Transformation ihre ökonomische Situation verschlechtern könnte.
Messner sieht in der Einführung eines Klimageldes eine wesentliche Maßnahme, um diese Ängste zu adressieren und die Menschen finanziell zu entlasten.
Das Vertrauensproblem in Umwelt- und Klimafragen, das durch eine Flut von Informationen und unterschiedlichen Berechnungen im Internet verstärkt wird, wird von Messner relativiert. Er verweist auf das robuste Kontrollsystem in Europa, das ein hohes Maß an gegenseitiger Überprüfung und Validierung von Klimadaten gewährleistet. Er sieht die Klimaforschung als eines der besten internationalen Lern-Netzwerke der Wissenschaft.
Trotz der breiten Zustimmung zum Klimaschutz identifiziert Messner ein Gerechtigkeitsproblem, wenn es um die Abschaffung klimaschädlicher Subventionen geht. Er kritisiert am Beispiel der Bauernproteste, dass nur ein kleiner Teil der Subventionen angesprochen wurde, die Landwirte betreffen, und plädiert dafür, größere Posten wie die Dieselsubventionen insgesamt anzugehen, um finanzielle Mittel für den Klimaschutz umzuschichten, der ja wegen der Schuldenbremse nicht über Schulden finanziert werden darf.
Die Herausforderung der Transformation wird also nicht nur in der Notwendigkeit gesehen, den Klimawandel zu bekämpfen, sondern auch darin, diese Bemühungen sozial gerecht zu gestalten und die finanzielle Last nicht unverhältnismäßig auf bestimmte Bevölkerungsgruppen abzuwälzen.
Messner betont zudem die entscheidende Rolle der Kommunikation im Prozess der Klimatransformation. Er unterstreicht, dass es nicht ausreicht, lediglich über finanzielle Instrumente und Entlastungen zu sprechen. Vielmehr müsse ein intensiver Dialog mit der Bevölkerung geführt werden, um die umfassenden Veränderungen in ihren Lebenswelten verständlich zu machen. Die Menschen beobachten, dass sich alles in ihren Lebensumständen verändert, und dieser Wandel löst Unsicherheit und Sorgen aus. Diese emotionale und psychologische Dimension der Klimatransformation sei bisher unterschätzt worden. Eine effektive Kommunikationsstrategie müsse daher das Ziel verfolgen, den Menschen nicht nur die ökonomischen Aspekte der Transformation näherzubringen, sondern auch die sozialen und persönlichen Vorteile eines ambitionierten Klimaschutzes zu verdeutlichen. Nur so könne das notwendige Vertrauen in die politischen Maßnahmen aufgebaut und die breite Unterstützung der Gesellschaft für den Weg zur Klimaneutralität gesichert werden.
Links:
Interessant, wie unsere Wahrnehmung und die Realität manchmal auseinanderliegen, oder? Schauen wir uns mal an, was wirklich hilft, unsere persönlichen Treibhausgasemissionen zu reduzieren, im Vergleich dazu, was viele von uns für am effektivsten halten:
Was tatsächlich hilft (eingesparte Treibhausgasemissionen in Tonnen CO2-Äquivalenten pro Jahr):
1. Kein Auto besitzen (2,4 T/a)
2. Sich pflanzlicher ernähren (2,2 T/a)
3. Transatlantikflüge vermeiden (1,6 T/a)
4. Auf grüne Energie setzen (1,5 T/a)
5. Auf ein Elektroauto umsteigen (1,2 T/a)
6. Wäsche an der Leine trocknen (0,2 T/a)
7. Recyceln (0,2 T/a)
8. Effizientere Leuchtmittel verwenden (0,1 T/a)
Was für am effektivsten gehalten wird (in Prozent):
1. Recyceln (59 %)
2. Auf grüne Energie setzen (49 %)
3. Auf ein Elektroauto umsteigen (41 %)
4. Effizientere Leuchtmittel verwenden (36 %)
5. Wäsche an der Leine trocknen (26 %)
6. Transatlantikflüge vermeiden (21 %)
7. Kein Auto besitzen (17 %)
8. Sich pflanzlicher ernähren (18 %)
Erstaunlich, nicht wahr? Während Recycling und der Umstieg auf grüne Energie definitiv wichtig sind und von vielen als effektivste Maßnahmen angesehen werden, zeigt die Realität, dass Entscheidungen wie kein Auto zu besitzen oder sich pflanzlicher zu ernähren, einen noch größeren Einfluss haben können.
Quelle: der Daten Internetfund, dort Veweis auf eine Grafik aus dem Spiegel.
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Prof. Sebastian Seiffert, Chemieprofessor an der RWTH Aachen, teilt in einem eindrucksvollen Vortrag seine Entwicklung vom Wissenschaftler zum engagierten Klimaaktivisten. Ursprünglich skeptisch gegenüber der Bezeichnung "Aktivist", die ihm von der F.A.Z. im April 2023 zugeschrieben wurde, erkennt Seiffert nun den Wert und die Notwendigkeit aktiven Engagements im Kampf gegen den Klimawandel an. Sein Plädoyer betont die Rolle jedes Einzelnen als Teil der Lösung und ruft zu Optimismus und gemeinsamem Handeln auf. Seifferts Geschichte ist ein inspirierender Beweis dafür, dass Wissenschaft und Aktivismus zusammengehören, um gesellschaftliche Veränderungen voranzutreiben.
Video 25 min
Eine Grafik zum Ressourcenverbrauch von Elektroautos im Gegensatz zu Verbrennern aus der “Galerie der Aufklärung” wird auch auf der Website Globalmagazin gezeigt.
Die Seite diskutiert kritisch die Umweltbilanz von Elektroautos im Vergleich zu Verbrennerfahrzeugen. Dabei wird betont, dass Elektroautos aufgrund ihrer Batterieproduktion und der dafür benötigten seltenen Rohstoffe einen größeren ökologischen Fußabdruck haben könnten als herkömmliche Autos. Besonders die Gewinnung dieser Rohstoffe führt oft zu Umweltzerstörung und ausbeuterischen Arbeitsbedingungen.
Aus der Grafik des WDR, die nur die Rohstoffe, nicht aber die benötigten Mengen aufzählt:
Benzin-/Dieselauto
Eisen, Kupfer, Platin, Stahl, Erdöl
Elektroauto
Neodym, Kobalt, Mangan, Dysprosium, Eisen, Lithium, Bor, Erdöl, Nickel, Stahl, Aluminium, Graphit, Kupfer
Um die CO2-Emissionen der Produktion auszugleichen, müssen Elektroautos zwischen 72.000 und 160.000 Kilometer fahren. Die Diskussion unterstreicht die Komplexität der Debatte um die Klimafreundlichkeit von Elektroautos.
Die verwendete Grafik, bereitgestellt vom WDR, hebt die Unterschiede in den verwendeten Materialien zwischen Benziner/Dieselautos und Elektroautos hervor. Diese Visualisierung dient dazu, auf die Herausforderungen und Umweltauswirkungen hinzuweisen, die mit der Herstellung von Elektrofahrzeugen verbunden sind, insbesondere im Hinblick auf den Abbau seltener Erden und anderer kritischer Materialien. Sie unterstreicht, dass Elektroautos, obwohl sie während des Betriebs emissionsärmer sind, in ihrer Produktionsphase eine komplexe und rohstoffintensive Seite haben, die in Betracht gezogen werden muss.
Tatsächlich ist es so, dass Elektroautos in der Herstellung umweltschädlicher sind als Benziner. Allein der Gewichtsvergleich zeigt das Dilemma: Ein Elektroauto ist wegen seiner Batterie schwerer als seine vergleichbare Benzinvariante. Beide brauchen Rohstoffe, das Verbrennerauto benötigt zunächst weniger Rohstoffe.
Warum geht der Trend dann in Richtung Elektroauto? Weil der Wirkungsgrad beim Fahren mit 64 % Umwandlung der gespeicherten Energie (im Akku) zu Bewegungsenergie im Gegensatz zum Verbrenner (20 %) um den Faktor 3 höher liegt. Kurz: Der Elektromotor nutzt die Energie deutlich effizienter, der verwendete “Kraftstoff” speichert die Energie allerdings ineffizienter: Benzin beinhaltet 13.000 Wh/kg (Wattstunden pro Kilogramm), ein Akku dagegen je nach Produktionsweise 35-150 Wh/kg.
Eigentlich wäre die Diskussion hier schon zu Ende: Benzin ist viel effizienter pro Kilogramm, selbst wenn der Motor nur ein Drittel der Energie verwendet. Aber: Benzin lässt sich nicht wieder aufladen, nachdem man es benutzt hat, verschwindet es durch die Verbrennung zu großen Teilen als CO2 in der Luft.
Das “Hintergrundpapier” des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg kommt zu folgendem Schluss: Die Klimabilanz von Elektroautos ist positiver als die von Verbrennern, der Grad hängt jedoch stark vom Strommix ab. Elektroautos emittieren während des Betriebs keine Treibhausgase, doch die CO2-Emissionen entstehen bei der Stromerzeugung. Mit zunehmendem Anteil erneuerbarer Energien verbessert sich die Klimabilanz von Elektroautos weiter. Die Herstellung der Batterien ist energieintensiv, aber selbst bei Berücksichtigung dieser und anderer Faktoren, wie Materialgewinnung und Fahrzeugproduktion, haben Elektrofahrzeuge über ihren Lebenszyklus hinweg geringere Treibhausgasemissionen als vergleichbare Benziner, Diesel oder Erdgasfahrzeuge.
Die Bilanz ist weniger eindeutig, als man vielleicht erwarten könnte: Bis ca. 60.000 km ist der Benziner dem Elektroauto überlegen, der höhere Aufwand der Fahrzeugherstellung (vor allem der Akku) kommt hier zum Tragen. Bei 150.000 km ist die Ersparnis ca. 30 %, bei 200.000 km dann 40 %.
Auf der Seite globalmagazin.com, die kritisch gegen das Elektroauto argumentiert, wird daher Prof. Harald Lesch zitiert: „Dass wir damit das Klima retten können ist vermessen zu glauben.“
Wann und wie er das gesagt hat, lässt sich leider nicht feststellen, jedoch wird klar, dass bei 40 % Ersparnis kein großer Wurf zu erwarten ist. Wahrscheinlich war das der Kontext.
Fachleute unterscheiden zwischen einer Verkehrs- und Antriebswende. Eine Verkehrswende geht einher mit einem Neudenken der Mobilität, weg vom privaten PKW, das nur einen Bruchteil des Tages genutzt wird, hin zu Sharingmodellen (je öfter ein Gerät genutzt wird, desto weniger gravierend ist der Aufwand der Erstellung - das gilt für Bohrmaschinen wie für Autos, die Bohrmaschine teilt man sich allerdings lieber mit dem Nachbarn). ÖPNV schafft es, viele Menschen mit einem Gerät zu transportieren. Fahrräder haben den Vorteil, dass sie selbst in der Elektrovariante wegen des geringen Gewichts deutlich effizienter sind als Elektroautos.
Dahin müsste die Reise gehen, soweit die Theorie. In der Praxis bedeutet das, Gewohnheiten zu ändern und eventuelle Freiheiten aufzugeben. Die politische Aufgabe wird sein, die Alternativen zum Auto attraktiv zu gestalten und denjenigen, die nicht auf das Auto verzichten können, Anreize zu geben, dies so effizient wie möglich zu nutzen.
Laut Statista: “die Anzahl der in der Bundesrepublik gemeldeten Pkw erreichte am 1. Januar des Jahres 2023 mit rund 49,1 Millionen Fahrzeugen den höchsten Wert aller Zeiten. Der Pkw-Bestand stieg über die Jahre nahezu kontinuierlich an [...]”
Man sieht, dass Mobilität ein großer Hebel bei der Transformation zu einem klimaneutralen Leben ist. Das Elektroauto ist ein wichtiger Schritt (immerhin um 50 % Einsparung von Energie im Autoleben), aber leider kein großer Wurf (immer noch 50 % des Verbrauchs eines Verbrenners). Da sind sich Skeptiker wie Fürsprecher wahrscheinlich einig.
Aber: ist das Glas nun halb voll oder halb leer?
Wenn man gar nicht mehr weiterkommt, kann man ja die Springerpresse konsultieren, die in der Autobild einen ganz ähnlichen Artikel hat den, den Sie gerade lesen:
“Warum hat das E-Auto den klaren Vorteil bei der Umweltbilanz? [...] Eine neue Studie besagt: in der Gesamtbilanz immer!” (13.02.24).
Schließen möchte ich mit dem Hinweis auf eine Übersicht zum Mobilitätsverhalten in Brühl, die wahrscheinlich einen eigenen Artikel wert wäre: 21 % der Haushalte haben kein Auto, 58 % eines, 22 % mehr als ein Auto. 21.300 PKW bei 46.000 Einwohnern - also ein riesiger Hebel bzgl. Energiebilanz.
Ps: Und die direkte Umweltzerstörung und die sozialen Bedingungen beim Abbau der Rohstoffe? Ein ganz schwieriges Thema, bei dem wir berücksichtigen sollten, dass auch die Förderung von Öl in die Waagschale geworfen werden sollte, die ja auch nicht ohne ist, da Öl nicht auf den Bäumen wächst. Vielleicht bekommt das Thema einen eigenen Artikel.
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In ihren Vorträgen betonen Harald Lesch (bis Minute 41) und Diana Scorza (ab Minute 41, eher an Lehrer*innen gerichtet) die entscheidende Rolle des naturwissenschaftlichen Verständnisses für gesellschaftliche Herausforderungen, insbesondere den Klimawandel. Mit prägnanten Beispielen aus der Klimaforschung und Technologie verdeutlichen sie, dass Lösungen für den Klimawandel nicht allein durch technische Innovationen, sondern ebenso durch Verhaltensänderungen und Bildung erreicht werden können. Sie kritisieren die Verharmlosung des Klimawandels und fordern eine aktive Auseinandersetzung mit den wissenschaftlichen Fakten. Ihre Vorträge heben die Bedeutung interdisziplinärer Ansätze hervor und zeigen auf, wie Schule und Bildung dabei unterstützen können, verantwortungsvolle und zukunftsfähige Generationen zu bilden, die den Herausforderungen des Klimawandels gewachsen sind.
Im Vortrag bei 13:43 min
1. Der Klimawandel ist real
2. Wir sind die Ursache
3. Er ist gefährlich und
4. die Fachleute sind sich einig
5. wir können noch was tun
Basiert auf: https://www.klima-allianz.de/das-klima-manifest
CO2: Natürlich, aber in Maßen – Der feine Unterschied
Kohlendioxid (CO2) ist zweifelsohne ein natürlicher Bestandteil unserer Erdatmosphäre und spielt eine zentrale Rolle im Lebenszyklus der Pflanzen. Diese nutzen CO2 für die Photosynthese, den Prozess, durch den Sonnenenergie in chemische Energie umgewandelt wird, die wiederum Leben auf der Erde ermöglicht. Aus diesem Blickwinkel könnte man argumentieren, dass mehr CO2 lediglich zu üppigerem Pflanzenwachstum führt. Doch die Realität des durch Menschen verursachten Klimawandels zeichnet ein komplexeres Bild.
Natürliches CO2 vs. anthropogenes CO2: Eine Frage des Gleichgewichts
Das natürliche Gleichgewicht von CO2 in unserer Atmosphäre hat sich über Millionen von Jahren entwickelt und ist für das Klima und die Lebensbedingungen auf der Erde wie wir sie kennen, essentiell. Pflanzen, Ozeane und der Boden fungieren als natürliche CO2-Senken, die das Gleichgewicht aufrechterhalten. Durch menschliche Aktivitäten wie die Verbrennung fossiler Brennstoffe und Abholzung ist dieses fein abgestimmte Gleichgewicht jedoch ins Wanken geraten. Der rapide Anstieg der CO2-Konzentration in der Atmosphäre seit der Industrialisierung hat zu einer Beschleunigung des Klimawandels geführt, die weitreichende Konsequenzen für das Leben auf unserem Planeten hat.
Die Schattenseiten des Überflusses
Obwohl Pflanzen CO2 für die Photosynthese nutzen, führt ein Übermaß dieses Gases in der Atmosphäre zu Problemen, die den vermeintlichen Vorteil eines verstärkten Pflanzenwachstums weit überschatten. Erhöhte CO2-Konzentrationen sind einer der Haupttreiber der globalen Erwärmung und des Klimawandels, was zu extremen Wetterereignissen, steigenden Meeresspiegeln und veränderten Lebensräumen führt.
Zusätzlich zeigt sich, dass der sogenannte Düngeeffekt von CO2 nicht unendlich skalierbar ist. Pflanzen benötigen neben CO2 auch Wasser und Nährstoffe, deren Verfügbarkeit durch den Klimawandel ebenfalls beeinträchtigt wird. Übermäßige Hitze und Trockenheit, beides direkte Folgen der globalen Erwärmung, können die positive Wirkung von CO2 auf das Pflanzenwachstum zunichtemachen.
Das komplexe Puzzle des Klimawandels
Die Argumentation, dass mehr CO2 ausschließlich positiv für das Pflanzenwachstum und damit für den Planeten sei, ignoriert die komplexen, interdependenten Systeme, die das Erdklima und die Ökosysteme regulieren. Der anthropogene Klimawandel, angetrieben durch den übermäßigen Ausstoß von CO2 und anderen Treibhausgasen, ist eine unbestreitbare wissenschaftliche Tatsache. Seine Auswirkungen sind vielfältig und betreffen nicht nur die Umwelt, sondern auch die Wirtschaft, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen weltweit.
Angesichts dieser Herausforderungen ist es unerlässlich, den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren und nachhaltigere Lebens- und Wirtschaftsweisen zu fördern. Dies erfordert ein Umdenken und Handeln auf individueller, nationaler und globaler Ebene.
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In den Jahrmillionen vor der Industrialisierung war das Kohlendioxid (CO2) in der Atmosphäre in einem natürlichen Gleichgewicht. Pflanzen, Meere und Gesteine spielten eine Schlüsselrolle in diesem Gleichgewicht, indem sie CO2 aufnahmen und speicherten. Durch Photosynthese verwandelten Pflanzen CO2 in Sauerstoff und Biomasse, während Meere und bestimmte Gesteinsarten CO2 über lange Zeiträume binden konnten. Im Laufe der Erdgeschichte wurde so CO2 auch in fossilen Brennstoffen wie Kohle, Erdöl und Erdgas gespeichert.
Mit dem Einsetzen der Industrialisierung änderte sich dieses Gleichgewicht grundlegend. Der Mensch begann, in enormem Umfang fossile Brennstoffe zu verbrennen, um Energie für Produktion, Transport und Haushalte zu erzeugen. Diese Aktivitäten setzten das über Millionen Jahre gebundene CO2 wieder frei, was zu einem raschen Anstieg der CO2-Konzentration in der Atmosphäre führte. Länder wie China und die USA, die eine rasante wirtschaftliche Entwicklung durchgemacht haben, zählen heute zu den größten Verursachern von CO2-Emissionen. Dieser Trend hat weitreichende Folgen für das Klima und die Umwelt, darunter eine verstärkte globale Erwärmung und eine Zunahme extremer Wetterereignisse.
CO2 ist als Treibhausgas bekannt, das die Wärme in der Atmosphäre zurückhält und so zur Erwärmung unseres Planeten beiträgt. Ein weiterer, oft übersehener Aspekt dieser Erwärmung ist der Anstieg der Wasserdampfkonzentration in der Atmosphäre. Wärmere Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen, was zu stärkeren Niederschlägen und heftigeren Stürmen führt. Extremwetterereignisse wie Hurrikan Harvey ziehen ihre zerstörerische Kraft aus der erhöhten Luftfeuchtigkeit über warmen Meeresgebieten. Solche Ereignisse werden durch den Klimawandel noch verstärkt und häufiger.
Die Erhöhung von CO2 und Wasserdampf in der Atmosphäre führt zu einer sich selbst verstärkenden Rückkopplungsschleife: Mehr Erwärmung bedeutet mehr Verdunstung, was wiederum die Erwärmung verstärkt. Diese Rückkopplung trägt zu einer weiteren globalen Erwärmung bei und verstärkt die Auswirkungen des Klimawandels, einschließlich extremer Wetterereignisse und der Verschiebung von Klimazonen.
Um den Klimawandel effektiv zu bekämpfen, ist es entscheidend, diese Prozesse zu verstehen und globale Maßnahmen zu ergreifen, um die Emissionen von Treibhausgasen zu reduzieren und unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern.
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Der Kohlenstoffkreislauf spielt eine entscheidende Rolle im globalen Klimasystem, indem er den Austausch von Kohlendioxid (CO2) zwischen Atmosphäre, Ozeanen, Landoberfläche und Biosphäre regelt. Dieses fein abgestimmte System sorgt dafür, dass der CO2-Gehalt der Atmosphäre über lange Zeiträume hinweg relativ stabil bleibt, was essentiell für das Klimagleichgewicht unseres Planeten ist.
Auf der Erde sind schätzungsweise 75 Billiarden Tonnen Kohlenstoff gespeichert, wobei der überwiegende Teil, 99,8%, in Form von Gesteinen, insbesondere Kalkstein, vorliegt. Nur ein Bruchteil des globalen Kohlenstoffs findet sich in fossilen Brennstoffen wie Kohle, Erdöl und Erdgas sowie in nicht brennbarem organischem Material, bekannt als Kerogen. Im Vergleich zu den enormen Mengen in Gesteinsform erscheinen die Kohlenstoffanteile in Wasser, Boden, lebenden Organismen und der Atmosphäre verschwindend gering.
Mit dem Einsetzen der industriellen Revolution und der damit verbundenen intensiven Verbrennung fossiler Brennstoffe hat der Mensch jedoch signifikant in diesen natürlichen Kreislauf eingegriffen, indem zusätzliches CO2 in die Atmosphäre freigesetzt wurde. Diese anthropogenen Emissionen, obwohl gering im Vergleich zu den natürlichen CO2-Flüssen, haben das Gleichgewicht des Kohlenstoffkreislaufs empfindlich gestört.
Seit dem vorindustriellen Zeitalter im Jahr 1850 wurden etwa 650 Gigatonnen Kohlenstoff durch menschliche Aktivitäten freigesetzt. Knapp die Hälfte davon verbleibt in der Atmosphäre, während Ozeane und Landvegetation den Rest aufgenommen haben. Die Atmosphäre hat einen erheblichen Anteil der anthropogenen Emissionen absorbiert, was zu einer Verschiebung des Kohlenstoffgleichgewichts zu Lasten der Atmosphäre geführt hat, insbesondere seit dem Beginn des 21. Jahrhunderts.
Die Hauptquellen dieser anthropogenen CO2-Emissionen sind die Verbrennung fossiler Brennstoffe und Veränderungen in der Landnutzung, vor allem die Entwaldung. Diese Aktivitäten tragen maßgeblich zum Klimawandel bei, indem sie die CO2-Konzentration in der Atmosphäre erhöhen, den Treibhauseffekt verstärken und somit die globale Erwärmung vorantreiben.
Obwohl die Ozeane einen Teil der zusätzlichen Emissionen absorbieren können, ist ihre Kapazität begrenzt, was zu einem kontinuierlichen Anstieg der CO2-Konzentration in der Atmosphäre führt.
Der Sechste Sachstandsbericht des IPCC bestätigt, dass menschliche Aktivitäten, insbesondere die Freisetzung von Treibhausgasen wie CO2, Methan und Lachgas, zu einer noch nie dagewesenen Erwärmung des Klimas geführt haben. Die Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre ist kontinuierlich angestiegen, was die gegenwärtige CO2-Konzentration auf einen Höchststand seit mindestens 2 Millionen Jahren bringt. Dies hat zu einem durchgehenden Trend geführt, bei dem jedes der letzten vier Jahrzehnte seit 1980 wärmer war als jedes vorherige Jahrzehnt seit 1850.
Diese Entwicklung verdeutlicht die dringende Notwendigkeit, Emissionen zu reduzieren und nachhaltige Strategien zu entwickeln, um das natürliche Gleichgewicht wiederherzustellen und den Klimawandel einzudämmen.
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In der Diskussion zwischen Eckart von Hirschhausen und dem FDP-Politiker Lukas Köhler, die am 29.11.2023 stattfand, drehte es sich um das Spannungsfeld zwischen der Einhaltung der Schuldenbremse und dem Bedarf an effektivem Klimaschutz. Beide debattieren intensiv über die Frage, was "enkelfähiges Regieren" in Bezug auf Umwelt- und Klimaschutz bedeutet.
Hirschhausen hebt hervor, wie wichtig es ist, gesundheitliche Aspekte in die Klimapolitik einzubeziehen und kritisiert scharf die langsamen Fortschritte sowie die Wahl des Präsidenten der Klimakonferenz in Dubai, der zugleich Vorsitzender eines staatlichen Ölkonzerns ist. Er argumentiert, dass die Zeit für wirksame Klimaschutzmaßnahmen drängt, um die Gesundheit der Menschen langfristig zu sichern, und bemängelt die Einflussnahme der fossilen Lobby auf politische Entscheidungen.
Lukas Köhler verteidigt die Wahl des Konferenzpräsidenten als strategisch klug und betont die Notwendigkeit, dass sich Unternehmen im fossilen Sektor für den Klimaschutz wandeln müssen. Er spricht sich für die Gründung internationaler Klima-Clubs und ein globales Emissionshandelssystem aus, um Klimaschutz effektiv voranzutreiben. Köhler erkennt zudem die Bedeutung von zivilem Widerstand und öffentlichem Engagement an, hat jedoch eine kritische Haltung zu einigen Protestformen.
Auf einem der Blätter der "Galerie der Aufklärung" stand:
SF6 ist wohl das stärkste und somit gefährlichste
Treibhausgas, das es gibt. Ausgerechnet dieses
Gas findet sich in fast jedem Windrad wieder,
obwohl diese doch zur Rettung unseres Klimas
beitragen sollen.
(der Verweis auf einen PlusMinus-Bericht der ARD ist leider nicht mehr aufrufbar).
Richtigstellung:
"SF₆ [Schwefelhexafluorid] - hat von allen bekannten Substanzen die stärkste Treibhauswirkung. Es wirkt rund 22.800 Mal so stark wie die identische Menge Kohlendioxid. Und: Wenn es einmal in die Atmosphäre gelangt ist, dauert es mehr als 3000 Jahre, bis SF₆ sich wieder zersetzt und unwirksam wird." schreibt die Tagesschau auf ihrer Seite und dass es eigentlich Alternativen gibt, die aber aufgrund des Preisdrucks nicht eingesetzt werden. Der Einsatz des Gases ist ab 2030 verboten, die lange Übergangsfrist ist umstritten.
Natürlich ist es richtig, dass Klimaschäden vermieden werden müssen, allerdings wirkt die Meldung zu SF6 so, als seien Windräder eher umweltschädlich als hätten sie Nutzen.
Die schlechte Nachricht: Selbst die Erzeugung von erneuerbarer Energie verbraucht Ressourcen und schädigt die Umwelt. Setzt man dies aber in Relation zu einem Kohlekraftwerk oder einem Atomkraftwerk, so wird schnell deutlich, dass der Nutzen von Windrädern bei weitem den Schaden übewiegt.
Wie man die eizelnen Stoffe gewichtet, ist umstritten. SF6 ist ähnlich wie ein Kühlmittel im Kühlschrank recyclebar, dies wird allerdings nicht immer gemacht und ist recht teuer. Natürlich sollte sich der Gesetzgeber dafür einsetzen, diese Lücke zu schließen, aber auch hier lohnt ein Blick zur Gesamtbilanz der Energieerzeugung und die lässt sich vor allem bei der Umrechnung des Herstellung- und Betriebsaufwands in CO2 messen:
"Im Schnitt laufen Windräder etwa 25 Jahre, in der Zeit wird 40 Mal mehr Energie erzeugt als für Herstellung, Nutzung und Entsorgung der Anlage nötig sind.", wird in einem Bericht der Deutschen Welle festgehalten.
Windenergie steht im Vergleich zu anderen Energiequellen hinsichtlich ihrer Klimaverträglichkeit sehr gut da. Lediglich Wasserkraft übertrifft sie mit einer Emission von nur vier Gramm CO2 je erzeugter Kilowattstunde. Eine Photovoltaikanlage erzeugt demgegenüber 33 Gramm CO2 pro kWh.
Im direkten Vergleich dazu stößt die Energiegewinnung aus Erdgas 442 Gramm CO2 pro kWh aus.
Steinkohle verursacht mit 864 Gramm und Braunkohle sogar mit 1034 Gramm CO2 deutlich höhere Emissionen pro Kilowattstunde.
Atomkraft wiederum, einschließlich des Kraftwerksbaus, des Betriebs und des Urangewinnungsprozesses, verursacht nach einer Studie im Auftrag der globalen Anti-Atomkraft-Organisation WISE rund 117 Gramm CO2 pro Kilowattstunde.
Nehmen wir ein anderes Beispiel, was immer wieder genannt wird: Vögel sterben in Windrädern. Ja, das tun sie, aber auch hier muss man die Relation sehen: Laut Deutscher Welle sterben mehr als 170 Mio. Vögel jährlich als Folge der Landwirtschaft (z.B. Flächenverbrauch, Monokultur, Gift), 180 Millionen sterben an Gebäuden (Glasfenster) und im Verkehr, 60 Millionen durch Hauskatzen und 0,1 Millionen durch die Windkraft.
Ist es jetzt richtig, die Windkraft zu verteufeln?
Nein, wir müssen den Gesamtzusammenhang sehen: Es ist eine umweltschonende Art, Strom zu erzeugen und sie funktioniert auch nachts, was den Nachteil von Photovoltaik ausgleicht.
Wenn wir etwas tun wollen, um die restlichen Nachteile auszugleichen, können wir Energie sparen, denn letztlich muss unser Strom aus der Steckdose irgendwo erzeugt werden. Am besten so umweltfreundlich wie möglich.
Ach, zurück zu SF₆. Wissen Sie, wie viel SF₆ in einem Windrad verbaut ist? Es sind ca. 3 kg. Die mit Abstand meisten Entweichungen des Stoffes gibt es bei Schallschutzscheiben.
Die Elekrtizitätswerke Schönau schreiben auf ihrer Seite zum Thema: "Der Wissenschaftler Stefan Holzheu weist auf Twitter darauf hin, dass selbst dann, wenn die 3kg SF₆ einer Windkraftanlage vollständig entweichen, aufs Jahr gerechnet eine Klimabelastung von 3,4 Tonnen CO₂-Äquivalenten entstünde, die immer noch den 10.000 Tonnen CO₂ gegenübersteht, die sie im selben Zeitraum vermeidet."
Es ist alles eine Frage der Relation. Und, die bittere Wahrheit ist: Ganz ohne Emissionen funktioniert keine Stromerzeugung.
Das Argument aus der "Galerie der [vermeintlichen] Aufklärung hieß:
"Fahrverbote, E-Autos und CO2-Steuern in Deutschland werden am Klimawandel gar nichts ändern.
Das einzige was sich ändert: es wird uns noch mehr Geld abgenommen."
Dazu war eine TOP 10 der CO2-Ausstöße nach Ländern aufgezeigt, wobei Deutschland mit 2,23 % ein kleines Licht unter den führenden, China (28,21 %) und USA (15,99 %) war.
Gegen die Zahlen CO2-Ausstoß nach Ländern ist nichts einzuwenden. Als Momentaufnahme sind sie durchaus richtig, darauf kann man eine politische Botschaft aufbauen, warum nicht.
Fairer wäre es allerdings, wenn man weitere Zahlen einbezieht: Beim Pro-Kopf-Ausstoß liegt Deutschland mit China etwa auf dem selben Niveau (Platz 11 und 12). Bei den kumulierten Ausstößen, also was seit 1850 insgesamt ausgestoßen wurde, liegt Deutschland auf Platz 6 - und das mit deutlich weniger Einwohnern als China oder Indien.
Halten wir fest: Deutschland hat in der Vergangenheit viel CO2 ausgestoßen und darauf einen Teil des Wohlstands aufgebaut, den wir heute haben. Heute wissen wir: wenn wir so weitermachen, steuern wir auf klimatisch sehr bedenkliche Zeiten mit all seinen Folgen zu: Extremwetter, insb. Dürren und Hitze, Meeresspiegelanstieg, Land- und Forstwirtschaft werden wir anders denken müssen.
Wollen wir das? Tragen wir keine Verantwortung als entwickeltes, aufgeklärtes und freies Land? Alleine wird Deutschland den Klimawandel nicht aufhalten können, aber wenn selbst Deutschland sich nicht der Verantwortung stellt, wer soll es sonst tun? Nahezu jedes Land schafft es nicht, den Wandel allein aufzuhalten.
Lasst uns dafür aussprechen, dass Deutschland eine Vorreiterrolle einnimmt. Es geht hier auch um Zukunftstechnologien: Wärmepumpen, Elektroautos, Solar- und Windkraft - soll die zugehörige Industrie sich etwa nicht in Deutschland ansiedeln?
Ja, es wird uns etwas kosten, aber die Folgen, wenn wir nichts tun, werden um ein Vielfaches höher liegen. Also: In den Worten eines alten Werbeslogans aus der Ölindustrie: Packen wir es an!
Übrigens hat sich China längst entschieden! Siehe Link Energiewende in China. Warum? Unter anderem, weil es die Märkte der Zukunft sind, in denen China einen Fuß in der Tür behalten möchte. Und das, während wir hier über den Verbrennermotor und seine Zukunft diskutieren, damit wir nichts ändern müssen.
Hier ist es genau andersherum: Deutschland wird die Diskussion um den Verbrennermotor nicht entscheiden - das macht die Welt auch ohne uns.
Links
Die Verbreitung von Populismus und Verschwörungsglauben in Deutschland
In Deutschland ist der Glaube an Populismus und Verschwörungstheorien weit verbreitet. Eine Studie der Universität Hohenheim offenbart, dass jeder vierte Deutsche der Überzeugung ist, dass „geheime Mächte“ die Politik steuern. Darüber hinaus glaubt ein Fünftel der Bevölkerung, dass die Massenmedien systematisch lügen. Diese Zahlen verdeutlichen, dass Verschwörungstheorien und rechtspopulistische Einstellungen kein Randphänomen darstellen, sondern tief in der Mitte der Gesellschaft verankert sind.
Ursachen und Beweggründe für die Anhängerschaft
Verschwörungstheorien bieten in einer zunehmend komplexen Welt einfache Erklärungen für unverständliche oder beängstigende Ereignisse. Sie schaffen eine Struktur im Chaos und geben dem Unbekannten einen Namen. Dies erzeugt bei den Anhängern ein Gefühl der Kontrolle, reduziert ihre Angst und Unsicherheit und stärkt ihr Zugehörigkeitsgefühl zu einer Gruppe Gleichgesinnter. Der missionarische Eifer, mit dem Verschwörungstheorien geteilt werden, entspringt dem Wunsch, vermeintliche Ungerechtigkeiten aufzudecken und zu bekämpfen. Zudem suchen Anhänger nach Bestätigung für ihre Überzeugungen, um ihre eigene Glaubenssicherheit zu stärken.
Die sozialen Dynamiken hinter dem Glauben
Innerhalb von Gruppen, die Verschwörungsmythen anhängen, herrscht oftmals ein sozialer Druck, diese aktiv zu verbreiten. Dies dient der Stärkung der Zugehörigkeit und des Status innerhalb der Gruppe. Werden Verschwörungstheorien abgelehnt, reagieren ihre Anhänger oft emotional und defensiv. Sie lehnen widersprechende Beweise ab und vertiefen ihre Überzeugungen weiter. In solchen Fällen ziehen sich die Anhänger häufig in Echo-Kammern zurück, in denen ihre Ansichten unangefochten bleiben.
Rechtspopulismus und Verschwörungstheorien
Die Stuttgarter Studie zeigt, dass rechtspopulistische Weltbilder bei einer erheblichen Anzahl der Befragten nicht nur verfestigt, sondern auch zunehmend populär sind. Dies spiegelt sich in der sinkenden Zufriedenheit mit dem Funktionieren der Demokratie und dem Vertrauen in die Bundesregierung wider. Rechtspopulistische Akteure nutzen Verschwörungstheorien, um einen einheitlichen „Volkswillen“ zu propagieren, der angeblich von politischen Eliten, den Massenmedien, der EU und der Globalisierung unterdrückt wird.
Schlussfolgerung
Die Verbreitung von Verschwörungstheorien und rechtspopulistischen Einstellungen in Deutschland ist alarmierend. Sie untergräbt das Vertrauen in demokratische Institutionen und Medien, fördert soziale Spaltung und erschwert die sachliche Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Herausforderungen.
Links aus den Mainstream-Medien
Die falsche Darstellung, Deutschland würde 315 Millionen Euro in peruanische Radwege investieren, hat in zahlreichen Medien und auf sozialen Plattformen für Aufregung gesorgt, was wiederum zu einer Welle von Fehlinformationen und Verwirrung geführt hat. Die unzureichend kontextualisierte oder fehlinterpretierte Verbreitung solcher Nachrichten schädigt die Qualität des öffentlichen Diskurses erheblich, da sie das Vertrauen untergräbt und die gesellschaftliche Spaltung vertieft. Dieses Phänomen illustriert eindrücklich, wie sich Verschwörungstheorien und populistische Rhetorik als Werkzeuge in der politischen Kommunikation etablieren können, um die öffentliche Meinung zu manipulieren.
Klärung des Sachverhalts: Die Wahrheit hinter den Schlagzeilen ist, dass die deutsche Entwicklungsbank KfW einem peruanischen Infrastrukturprogramm, das auch den Bau von Radwegen beinhaltet, einen Kredit gewährt hat. Dieser Kredit ist Teil der internationalen Entwicklungszusammenarbeit und zielt darauf ab, nachhaltige Stadtentwicklung und umweltfreundliche Mobilität in Peru zu fördern. Die Finanzierung ist also nicht ausschließlich für Radwege bestimmt, sondern für ein breiteres Spektrum an Infrastrukturprojekten, zu denen auch Radwege gehören können.
Die Debatte um die Finanzierung von Radwegen in Peru durch deutsche Entwicklungshilfe, wie sie von Svenja Schulze im Interview mit der ZEIT dargelegt wurde, verdeutlicht ein grundlegendes Missverständnis über den Zweck und die Mechanismen internationaler Entwicklungszusammenarbeit. Schulze stellt klar, dass die erwähnte Summe von 315 Millionen Euro nicht korrekt ist und dass die tatsächlichen Zuschüsse für Radwege in Peru wesentlich geringer sind und darüber hinaus einem spezifischen Zweck dienen: dem Schutz des Klimas und der Förderung nachhaltiger Mobilität.
Es ist wichtig zu betonen, dass solche Kredite an Länder wie Peru mit dem Ziel vergeben werden, die lokalen und globalen Klimaziele zu unterstützen. Durch die Förderung nachhaltiger Infrastrukturprojekte trägt Deutschland nicht nur zur Verbesserung der Lebensqualität in den Partnerländern bei, sondern leistet auch einen wichtigen Beitrag zum globalen Klimaschutz. Diese Maßnahmen sind Teil der deutschen Verpflichtungen unter internationalen Abkommen wie dem Pariser Klimaabkommen und spiegeln das Engagement Deutschlands wider, verantwortungsvoll und zukunftsorientiert auf die drängenden Herausforderungen des Klimawandels zu reagieren.
Das Beispiel lässt erahnen, dass die Kritik an solchen Projekten oft politisch motiviert ist und sich populistischer Rhetorik bedient, um die Regierungspolitik in Frage zu stellen oder von eigenen Verantwortlichkeiten abzulenken. Schulze weist darauf hin, dass viele der kritisierten Projekte tatsächlich von der Vorgängerregierung initiiert wurden, was die politische Instrumentalisierung der Thematik weiter verdeutlicht.
Populistische Akteure nutzen die Debatte um die deutsche Entwicklungshilfe für Projekte in Peru aus mehreren strategischen Gründen. Ihr Ziel ist es, einfache Lösungen für komplexe Probleme zu präsentieren und dabei Emotionen und nationale Interessen in den Vordergrund zu stellen.
Methoden
1. Emotionalisierung und Simplifizierung: Populisten neigen dazu, komplexe Sachverhalte zu simplifizieren und emotional aufzuladen. Die Behauptung, Deutschland würde 315 Millionen Euro für Radwege in Peru ausgeben, während im eigenen Land gespart werden muss, appelliert an ein Gefühl der Ungerechtigkeit und vernachlässigten Prioritäten. Durch die Reduktion auf eine einfache, emotional geladene Botschaft wird versucht, Unzufriedenheit in der Bevölkerung zu schüren.
2. Förderung nationalistischer Tendenzen: In der Argumentation populistischer Akteure wird oft eine nationalistische Perspektive eingenommen, die die Interessen des eigenen Landes über die internationale Solidarität und Zusammenarbeit stellt. Die Kritik an Ausgaben für internationale Projekte dient dazu, die Frage aufzuwerfen, warum Geld "ins Ausland fließt", statt in nationale Projekte investiert zu werden. Dies fördert eine "Wir zuerst"-Haltung, die die globalen Verflechtungen und gegenseitigen Abhängigkeiten moderner Staaten ignoriert.
3. Unterminierung des Vertrauens in die Regierung: Populisten nutzen die Debatte, um das Vertrauen in die Regierung und etablierte Institutionen zu untergraben. Indem sie die Ausgabenpolitik der Regierung in Frage stellen und suggerieren, dass diese nicht im Interesse der eigenen Bürgerinnen handelt, zielen sie darauf ab, Misstrauen zu säen und sich selbst als einzige Vertreterinnen des "Volkes" zu präsentieren.
4. Ablenkung von eigenen Schwächen: Die Fokussierung auf Themen wie die Entwicklungshilfe für Peru dient oft auch dazu, von eigenen politischen Schwächen oder unpopulären Entscheidungen abzulenken. Indem populistische Akteure die Aufmerksamkeit auf vermeintliche Missstände in der Ausgabenpolitik der Regierung lenken, versuchen sie, von kritischen Fragen bezüglich ihrer eigenen Politik oder Ideologie abzulenken.
5. Schaffung eines Feindbildes: Populisten benötigen oft ein Feindbild, gegen das sie ihre Anhänger*innen mobilisieren können. Die Darstellung der Entwicklungshilfe als Verschwendung von Steuergeldern, die besser im Inland eingesetzt werden sollten, schafft ein solches Feindbild in Form der "verschwenderischen" Regierung oder der "undankbaren" Empfängerländer.
Links zu den Staatsmedien und der gekauften Presse
»Rechtspopulismus, Verschwörungs-Erzählungen, Demokratiezufriedenheit und Institutionenvertrauen in Deutschland«. Jeder Vierte ist demnach überzeugt, die Politik werde von »geheimen Mächten« gesteuert. Ein Fünftel der Deutschen glaube zudem, Massenmedien würden »systematisch belügen«, heißt es in der Studie der Universität Hohenheim. (aus: Der Spiegel, Link siehe Quellen)
Warum wird die Presse als "Lügenpresse" bezeichnet?
Historische Wurzeln und Wiederbelebung: Die Bezeichnung "Lügenpresse" hat historische Wurzeln, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen, und wurde in verschiedenen politischen Kontexten genutzt, um die Presse zu diskreditieren. In jüngerer Zeit wurde der Begriff von Neonazis und in Kreisen der AfD und Pegida wiederbelebt, insbesondere im Zusammenhang mit der Berichterstattung über Themen wie Flucht, Terrorismus und Integration.
Verschwörungstheorien und Feindbilder: Der Begriff ist eng mit Verschwörungstheorien verknüpft, die behaupten, dass die Presse von geheimen Mächten gesteuert wird, um die Gesellschaft zu manipulieren und zu täuschen. Diese Theorien bedienen sich oft antisemitischer Narrativen und stellen Journalisten als Teil einer größeren Verschwörung dar.
Instrumentalisierung durch Populisten: Populisten nutzen den Begriff "Lügenpresse", um Misstrauen gegenüber den Medien und etablierten Institutionen zu schüren. Indem sie die Glaubwürdigkeit der Presse untergraben, versuchen sie, ihre eigene Agenda zu fördern und eine direkte Verbindung zu ihren Anhängern herzustellen, frei von journalistischer Kritik und Überprüfung.
Nutzen für Populisten und Anhänger von Verschwörungsmythen
Mobilisierung und Identitätsbildung: Die Darstellung der Presse als Feindbild hilft Populisten, ihre Anhänger zu mobilisieren und eine klare Wir-gegen-die-Dynamik zu schaffen. Dies stärkt den Zusammenhalt innerhalb der eigenen Gruppe und fördert eine Identität, die sich gegen vermeintliche äußere Feinde abgrenzt.
Ablenkung und Schuldzuweisung: Indem sie die Presse als "Lügenpresse" brandmarken, können Populisten von eigenen Schwächen oder politischen Misserfolgen ablenken. Schuld für gesellschaftliche Probleme wird auf die Medien oder andere "geheime Mächte" geschoben, was die eigene Anhängerschaft von der Notwendigkeit eigener Lösungsansätze entbindet.
Erschaffung alternativer Informationsquellen: Die Ablehnung etablierter Medien führt zur Suche und Förderung alternativer Informationsquellen, die die eigene Weltsicht bestätigen. Dies verstärkt die Echokammer-Effekte und macht Anhänger anfälliger für Falschinformationen und radikalere Ansichten.
Die Kritik an den Medien und die Bezeichnung als "Lügenpresse" sind somit nicht nur Ausdruck von Misstrauen, sondern auch strategische Werkzeuge, die von bestimmten politischen Akteuren genutzt werden, um ihre Macht zu festigen, Kritik zu unterminieren und ihre Anhängerschaft zu mobilisieren.
Links zur Lügenpresse und Staatsdruckwerksanstalten
Das Narrativ der „ethnischen Zersetzung“ europäischer Gesellschaften, oft auch als „Großer Austausch“ bezeichnet, ist ein zentrales Element in der Ideologie rechtspopulistischer und rechtsextremer Gruppen. Es basiert auf der Verschwörungstheorie, dass die „autochthone“, also ursprüngliche, Bevölkerung Europas bewusst durch Zuwanderer aus Afrika und dem Nahen und Mittleren Osten ersetzt werde, um kulturelle und ethnische Grenzen zu erodieren. Diese Theorie suggeriert, dass eine entwurzelte Masse geschaffen wird, die den Interessen globaler Eliten dient.
Rechtspopulistische Gruppen nutzen dieses Narrativ, um Ängste vor Zuwanderung zu schüren und ihre Agenda zu fördern.
Martin Sellner, eine führende Figur der österreichischen Identitären Bewegung, propagiert beispielsweise die Idee der „Remigration“, also die Zwangsrückschaffung von Migranten, unabhängig von ihren individuellen Umständen. Diese Forderung geht weit über legitime Debatten zur Migrationspolitik hinaus und zielt auf eine pauschale Ausschaffung aller Migranten ab, was grundlegenden humanitären Prinzipien widerspricht.
Die Gefahr dieses Narrativs liegt in seiner Vereinfachung komplexer sozialer Phänomene und seiner Instrumentalisierung von Angst und Unsicherheit. Es fördert rassistische Stereotypen, spaltet die Gesellschaft und untergräbt die demokratischen Grundwerte von Toleranz und Vielfalt. Zudem basiert es auf falschen Prämissen: Migration ist ein historisch normaler Vorgang, der nicht einseitig als „Austausch“ oder „Ersetzung“ interpretiert werden kann.
Die Sorge um eine „ethnische Zersetzung“ ist daher nicht realistisch. Sie ignoriert die Komplexität von Migrationsprozessen und die Tatsache, dass Gesellschaften schon immer durch Bewegung und Austausch geprägt waren. Die Behauptung eines gezielten „Bevölkerungsaustauschs“ durch politische oder elitäre Kräfte ist irreführend und dient lediglich dazu, rechtspopulistische und rechtsextreme Agenden zu legitimieren.
Die Impfskepsis in relativ großen Kreisen der Bevölkerung und der Nutzen dieser Skepsis für Populisten und Anhänger von Verschwörungsmythen lassen sich durch eine Kombination von historischen, psychologischen und sozialen Faktoren erklären.
Überblick über die Ursachen Impfskepsis
Historische Wurzeln: Impfskepsis ist kein neues Phänomen. Bereits in der Vergangenheit gab es heftige Debatten und sogar Unruhen gegen Impfungen, wie z.B. gegen die Pockenimpfung im 18. und 19. Jahrhundert. Diese historische Skepsis hat sich in einigen Kreisen bis heute gehalten.
Mangel an Vertrauen: Ein zentraler Grund für die Impfskepsis ist der Mangel an Vertrauen in politische Eliten, Wissenschaftler, Medien und die pharmazeutische Industrie. Viele Menschen fühlen sich von diesen Institutionen belogen oder hintergangen.
Verbreitung von Verschwörungstheorien: Verschwörungstheorien, die Impfungen als Teil größerer, sinistrer Pläne darstellen, tragen erheblich zur Impfskepsis bei. Diese Theorien finden insbesondere in Zeiten von Krisen, wie der COVID-19-Pandemie, verstärkt Anklang.
Nutzen für Populisten und Anhänger von Verschwörungsmythen
Mobilisierung und Identitätsbildung: Populisten und Verschwörungstheoretiker nutzen die Impfskepsis, um ihre Anhänger zu mobilisieren und eine klare Wir-gegen-die-Dynamik zu schaffen. Dies stärkt den Zusammenhalt innerhalb der eigenen Gruppe und fördert eine Identität, die sich gegen vermeintliche äußere Feinde abgrenzt.
Instrumentalisierung von Misstrauen: Durch das Schüren von Misstrauen gegenüber etablierten Institutionen und der Darstellung von Impfungen als Teil einer Verschwörung können Populisten und Verschwörungstheoretiker ihre eigene Agenda fördern und eine direkte Verbindung zu ihren Anhängern herstellen, frei von kritischer Überprüfung.
Erschaffung alternativer Realitäten: Die Ablehnung etablierter wissenschaftlicher Erkenntnisse und die Förderung alternativer "Wahrheiten" über Impfungen ermöglichen es Populisten und Verschwörungstheoretikern, ihre Anhänger in Echokammern zu isolieren, in denen Falschinformationen und radikalere Ansichten gedeihen können.
Links zu den Chipverbreitern
Die Klimakrise und die damit verbundenen Verschwörungserzählungen stellen eine zunehmende Herausforderung für die Gesellschaft dar. Diese Narrative erreichen und beeinflussen nicht nur Randgruppen, sondern finden Anklang in breiten, heterogenen Bevölkerungsteilen. Besonders besorgniserregend ist ihre Anschlussfähigkeit an rechtsextreme Narrative, die demokratiefeindliche Einstellungen und sogar Gewaltbilligung fördern können. Angesichts der Rolle gesellschaftlicher Krisen als Katalysatoren für die Verbreitung solcher Verschwörungserzählungen ergibt sich eine klare Notwendigkeit für Sicherheitsbehörden, kontinuierlich Gefährdungsbewertungen vorzunehmen.
Die Problemstellung
Verschwörungserzählungen im Kontext der Klimakrise untergraben nicht nur den wissenschaftlichen Konsens, sondern greifen auch gezielt Maßnahmen und Akteure des Klimaschutzes an. Dies führt zu einer tiefgreifenden Polarisierung der Gesellschaft und gefährdet demokratische Prozesse sowie die Umsetzung essentieller Klimaschutzmaßnahmen. Behauptungen, die Klimaschutz als Vorwand für die Einführung einer "Ökodiktatur" oder als Teil einer umfassenderen Verschwörung darstellen, illustrieren die Strategien, mit denen Verschwörungserzählungen eingesetzt werden, um Widerstand gegen Umweltschutzinitiativen zu mobilisieren.
Rechter Populismus als Verstärker
In diesem Zusammenhang spielt der rechte Populismus eine zentrale Rolle, indem er Verschwörungserzählungen aufgreift und aktiv in seine politische Strategie integriert. Rechtspopulistische Bewegungen und Parteien nutzen die wachsende Sorge um Umwelt- und Klimafragen, um ihre eigenen, oft nationalistischen und anti-globalistischen Narrative zu stärken. Sie präsentieren Klimapolitik als ein Werkzeug elitärer, globaler Akteure, das angeblich darauf abzielt, die nationale Souveränität zu untergraben. Indem sie den Klimaschutz als Gegensatz zu nationalen Interessen darstellen, schüren sie Ängste und spielen mit Identitätsfragen, um Unterstützung zu mobilisieren.
Die AfD und die Umdeutung von Umweltschutz
Die Alternative für Deutschland (AfD) nutzt beispielsweise die Klimakrise, um Umwelt- und Heimatschutz in einen völkisch-nationalistischen Kontext zu rücken. Dadurch wird Umweltschutz vom globalen Klimaschutz abgegrenzt und als Teil eines Kampfes um nationale Identität dargestellt. Diese Strategie zielt darauf ab, durch die Umdeutung traditionell linker Themen, wie dem Umweltschutz, neue Wählersegmente zu erschließen. Gleichzeitig werden Falschinformationen über den Klimawandel verbreitet, um wissenschaftliche Erkenntnisse zu diskreditieren und das Vertrauen in etablierte Medien und politische Institutionen zu untergraben.
Links zu Staatsmedien
Bild: "Frames For Your Heart/Unsplash"
Na? Ist es Ihnen auch schon aufgefallen? Der Himmel sieht heute so anders aus. Und überhaupt: früher war der Himmel auch viel blauer!
Bevor Sie nun aber zum Aluhut greifen und sich mit teuren „Orgoniten“ vor bösen Chemtrails schützen, lesen Sie lieber, was es mit den Kondensstreifen am Himmel auf sich hat.
Kondensstreifen bestehen aus Eiskristallen in Form von Wasserdampf, der auf kalte Luft trifft - dies trifft auch auf (wasserdampfhaltige) Abgase im Flugverkehr zu, die in Flughöhen von bis zu 12.000 Metern auf entsprechend sehr kalte Luft treffen.
„Bei wolkenlosem Himmel können Kondensstreifen gar nicht entstehen!“ – Doch.
Da die Luft nicht immer übersättigt ist, für die Bildung von Kondensstreifen aber eine gewisse Sättigung der Umgebungsluft notwendig ist, sind Kondensstreifen nicht immer zu sehen. Dass Kondensstreifen häufig am wolkenlosen Himmel zu sehen sind, führt viele Verschwörungsgläubige zur Annahme, dass es sich folglich um „Chemtrails“ handeln müsse. Wo die Sättigung der Umgebungsluft nicht hoch genug ist, dass sich Wolken bilden können, können doch keine herkömmlichen Kondensstreifen entstehen!? – Doch! Während für die Bildung von Zirruswolken beispielsweise eine Übersättigung von 40% notwendig ist, liegt die Übersättigung, die zu Kondensstreifen nötig ist bei gerade mal der Hälfte, also 20%.
„Früher gab es das nicht!“ – Doch, wenn auch seltener.
Doch, auch früher gab es Kondensstreifen, aber tatsächlich seltener. Das liegt daran, dass auch das Alter der Triebwerke eines Flugzeugs eine Rolle spielen: so stoßen moderne Triebwerke deutlich kühlere Abgase aus als alte Maschinen. In diesen kühleren Abgasen ist der Wassergehalt entsprechend höher. Zudem ist die Flughöhe heutzutage in der Regel höher als früher, mehr Wasserdampf wird emittiert – all dies sorgt dafür, dass Kondensstreifen heute häufiger und langlebiger sind, als es früher einmal der Fall gewesen ist.
„Durch SLAP sollen wir alle heimlich manipuliert, gar vergiftet werden!“ – Unsinn!
Verschwörungsideologen sind sich zumeist einig – „SLAP“ (Secret Large Scale Atmospheric Program) ist eine Verschwörung der Welteliten, uns alle zu manipulieren oder gar zu vergiften. Nicht nur, dass es dazu keinerlei seriöse Anhaltspunkte gibt, auch Atmosphärenwissenschaftler und Geochemiker sind sich in einer wissenschaftlichen Studie danach befragt einig, dass es so etwas wie „SLAP“ schlicht nicht gibt.
„Wollt ihr jetzt etwa behaupten, es gäbe Geoengineering nicht?“ – Nein, wollen wir nicht.
Tatsächlich gibt es natürlich, durch Flugzeuge ausgestoßene Chemikalien, die das Wetter beeinflussen sollen. So wird durch das Einbringen von Silberiodid-Rauch versucht, dass sich in einer Wolke zum Beispiel weniger Hagel bildet, damit dieser möglichst kein Risiko für die Ernte darstellt. Diese Maßnahmen sind allerdings allenfalls lokal anwendbar und die Wirksamkeit ist nicht wissenschaftlich belegt. Zu Geoengineering zählen diese sogenannten „Hagelflieger“ eher nicht.
Unter dem Begriff Geoengineering werden vor allem gezielte großräumige Manipulationen zusammengefasst, die den Klimawandel bzw dessen Folgen beeinflussen sollen. Dazu gehört natürlich auch der potentielle Einsatz von Chemikalien. So ist aktuell vor allem das sogenannte "Solar Radiation Management" (SRM) im Gespräch. Hierzu gibt es allerdings noch keine größeren Feldversuche, zudem warnen Forschende, dass SRM die Ozonkonzentration am Boden beeinflussen könnte. Auch ethische Fragen, wie nach der Haftbarkeit bei Schäden, zB durch mögliche Veränderungen des regionalen Klimas, sind nach wie vor offen. Kurz: SMR wird noch nicht angewendet, falls überhaupt wird bis dahin auch sicherlich noch viel Zeit vergehen. Aktuell ist kein Geoengineering-Verfahren bekannt, das bereits angewendet wird und vermeintliche „Chemtrails“ erklären würde.
Links der „Systemmedien“
Politikum - Heft 3/2017
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Was sind eigentlich ... Verschwörungserzählungen? - IDA 2022
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Die Neue Rechte - Ideologie, Akteure und Umgang mit dem rechten Netzwerk
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